Eurobike 2023

Dies waren unsere Erfahrungen mit der Eurobike 2023:

  • Das Thema Elektromobilität stand im Zentrum und wird so stark nach vorne getrieben, dass das nachhaltigste Zweirad unter den Zweirädern, nämlich das klassische Fahrrad, untergeht. Der Eurobike Award hat es indirekt durch keine Auszeichnung im Bereich Fahrrad für tot erklärt.  
  • Wir hatten eine gute Stimmung bei unserem Vortrag am 23.06. auf der Bühne des Future Mobility Forums und positive bis erstaunte Rückmeldungen, die uns auf unserem Weg bestärkt haben.
  • Normalerweise hinkt die Gesetzgebung der technischen Entwicklung hinterher. Beim Thema Nachhaltigkeit ist es umgekehrt: Die EU zwingt die Hersteller schrittweise dazu, umzudenken. Es ist unwahrscheinlich, dass die Behörden nun plötzlich einen Weg für eine Turbobeschleunigung in ihrem Verwaltungapparat gefunden haben. Vielmehr dokumentiert es, wie untätig die Branche ist. 
  • Es ist uns deutlich geworden, dass es dennoch ein paar Akteure gibt, die eine Veränderung wollen und nun nach dem Weg suchen.
  • Wir hatten eine Stunde lang ein sehr gutes Gespräch mit der Cycling Industries Europe (CIE). Das Ergebnis dieses Gesprächs ist unsere Mitgliedschaft sowie die Mitarbeit in der CSR and Sustainability Expert Group. Wir freuen uns sehr darauf, mit denjenigen, die wirklich wollen, etwas zu bewegen!
  • Unser Konzept ist sehr erklärungsbedürftig, weil Nachhaltigkeit komplex ist. Menschen tendieren dazu, nach einfachen Antworten auf schwierige Fragen zu suchen. Das ist ein Problem.
  • CSR-Berichte zu schreiben, mag ein Anfang sein. Dabei geht es aber um die Erfüllung von Vorgaben von außen. Besser wäre die Veränderung der inneren Haltung. 
  • Das Wissen über Nachhaltigkeit ist gering ausgeprägt. Das ging uns 2019 auch noch so, weshalb wir das grundsätzlich verstehen. Weniger verständlich ist jedoch, dass es beim Unwissen bleibt, obwohl nichts von dem, was wir in unserem Konzept zusammengetragen haben, geheim oder schwer zugänglich ist. Jeder könnte sich informieren, wenn denn das Interesse da wäre. So kommt es dazu, dass Begriffe wie "Recycling" und "made in Europe" bereits als Sensation gefeiert werden, während gleichzeitig erheblich mehr möglich und erforderlich ist.
  • Uns ist klar geworden, dass die Elektromobilität zum Teil Treiber der Problematik ist: Im vorordergetriebenen Handel wird Kunden, die nach der Reparatur ihres alten Fahrrads fragen, ein E-Bike aufgedrückt. Lithium-Ionen Akkus werden unter zweifelhaften Bedingungen produziert und verursachen riesige Müllberge.
  • Viele Endverbraucher fahren E-Bikes, obwohl sie eigentlich Fahrrad fahren könnten. Nachhaltigkeit wird als Bringschuld anderer verstanden. Stellt mir ein nachhaltiges Gefährt hin, ohne dass ich selbst etwas ändern muss. Stattdessen wäre die innerliche Veränderung nötig, das Verlassen der persönlichen Komfortzone. Selbstverständlich gibt es Menschen, für die das E-Bike Mobilitätslösung bedeutet. Für andere ist es jedoch lediglich zusätzlicher Konsum. Konsum ist für 40% der Emissionen verantwortlich. Es mag jeder selbst für sich herausfinden, wie das mit der persönlichen Komfortzone aussieht.
  • Es formieren sich große finanzstarke Abo-Anbieter, gegen die wir nicht parallel zu Entwicklung und Verkauf nachhaltiger Fahrräder ankommen können.
  • Wir sind die ersten bei Avocadostore und Greenpicks, und die ersten Upcycler auf Refurbed. Das ist einerseits toll. Aber eigentlich ist es traurig, dass sich dort nicht bereits 30 Anbieter tummeln. 

Wir haben uns aus diesen Erfahrungen heraus dazu entschlossen, unser Angebot nochmals zu fokussieren:

  • Wir streichen Lithium-Ionen-Antriebe und bieten in der E-Mobilität frühestens etwas an, wenn es eine andere Batterietechnik gibt. Und ja, das bedeutet geringere Umsätze für uns. Richtig so.
  • Wir streichen Alurahmen (auch wenn sie Upcycling sind) und konzentrieren uns auf dauerhaltbaren Stahl. 
  • Wir stellen in den kommenden Wochen einen Auszug aus unserem SAYA Programm detaillierter vor und verstehen den Konfigurator als die universelle Plattform bei uns im Hintergrund.
  • Wir streichen die Abos.
  • Wir arbeiten an der Sichtbarkeit unserer umfangreichen nachhaltigen Merkmale.

Kurz gesagt: Wir werden noch eindeutiger nach außen hin.