Über Digitalisierung

Was hat Digitalisierung mit Nachhaltigkeit zu tun? Die Nutzung von IT, Smartphones & Co. sorgt für den gleichen Anteil an globalen Emissionen wie der Flugverkehr (je nach Quelle ca. 3,5%). Dennoch bewerten wir die Digitalisierung positiv und den Flugverkehr negativ. Das Ziel sollte selbstverständlich die Umweltverträglichkeit beider Bereiche sein. Aber warum carbonisieren wir künstlich vorhandene funktionierende Technik (z.B. konventionelles Fahrrad), machen ein umweltschädlicheres daraus (z.B. SUV-E-Bike mit Li-Ion-Akkus und aufwändigen Elektronik-Features) und glauben dann, dass die Welt besser wird?

Dazu gibt es zwei Antworten, vielleicht auch noch weitere.

Zum einen sind wir fortschrittsgläubig. Die Technik wird die Probleme schon noch lösen, selbst wenn sie vorerst neue schafft. Diese Technik macht uns Spaß.

Zum anderen, wem das noch nicht bewusst ist: Wir befinden uns seit spätestens 2011 mitten in der vierten industriellen Revolution, auch Industrie 4.0 genannt. Der Wandel ist auf der einen Seite so rasant, dass die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz derzeit gebremst wird, um den Umgang damit zu klären. Schüler können plötzlich Bewerbungen durch Chat GPT schreiben lassen. Unternehmen im Zusammenhang mit IoT (Internet of Things) sprießen aus dem Boden. Auf der anderen Seite produzieren Fahrradfabriken immer noch so wie zu Zeiten Henry Fords, nämlich linear.

Das große Ziel der Industrie 4.0 ist die sogenannte Smart Factory. Und schau an: Auch dort funktioniert alles nach dem Kreislaufprinzip, wie die Natur und die sogenannte Circular Economy. In der höchsten Stufe der Perfektion arbeitet der Mensch nicht mehr, kümmert sich um seine Gesundheit und seine Familie und die wichtigen Dinge im Leben. Den Fachkräftemangel werden wir nur durch diesen Weg los, weil die Generation Z die Selbstzerstörung durch harte Arbeit bei schlechter Bezahlung zu Recht ablehnt. Parallel zur Entwicklung der Smart Factory müssen wir über die Politik das bedingungslose Grundeinkommen einführen. Das mischt die Karten auch für die Unternehmen neu, weil zum einen die Personalkosten sinken, und zum anderen nur motivierte und interessierte Menschen für sie arbeiten. Eine Empfehlung ist hier die Lektüre des Buches "Grundeinkommen für alle" des mittlerweile verstorbenen dm Gründers Götz Werner.

Neuerdings wird davon gesprochen, dass die Weiterentwicklung der Industrie 4.0 die Industrie 5.0 sei, die bereits begonnen habe. Sie gilt als Erweiterung der Industrie 4.0, stellt das Wohlergehen der Menschen in den Mittelpunkt unter Berücksichtigung der planetaren Grenzen. 

Auch hier gilt: Wer Veränderung nicht möchte, verpasst eine Lebensqualität, die der Mensch bisher nicht kannte. Lasst uns verantwortungsvoll daran arbeiten! Und natürlich, diese Veränderung ist herausfordernd, besonders für große Unternehmen, die sich komplett neu erfinden müssen.


Siehe auch:
-  SmartFactory-KL
Was ist Industrie 5.0? 5 Hauptpunkte, die Sie wissen müssen - TWI Deutschland (twi-global.com)

 Preisfrage: Wie schaffen wir es, den steigenden Bedarf an Elektronikbauteile  zirkulär zu gestalten? Die Zielkonflikte sind unübersehbar. Wer sie überwindet, hat das Paradies.