Über E-Bikes

Nur zum Verständnis: Wir lehnen nicht pauschal das Konzept E-Bike ab. Für einige Menschen ist das eine tolle Mobilitätslösung. Und natürlich macht es auch Spaß. Das ist okay! Allerdings lehnen wir die riesige Menge an Sondermüll ab, die dadurch entsteht. Das könnte nicht nur technisch erheblich umweltfreundlicher gestaltet werden, insbesondere bei den als kritisch eingestuften Rahmenmaterialien Carbon und Aluminium sowie bei der Akkutechnologie. 

Die Branche treibt das Thema so stark voran, dass Menschen, die eigentlich Fahrrad fahren würden, jetzt E-Bike fahren. Das hat mit Klimaschutz nichts zu tun, sondern mit systematischen Verkaufssteigerungen. Die Systematik liegt im seit Jahrzehnten üblichen Vorordersystem: Die Händler bestellen zum Ende der Saison riesige Mengen an Rädern für die nächste Saison. Diese werden verteilt auf mehrere Liefertermine geliefert und müssen bezahlt werden. Selbst ein kleiner Händler kommt sehr schnell auf Lagerbestände in sechsstelliger Höhe, bei großen Händlern geht es um Millionen. Diese Rechnungen können nur gezahlt werden, wenn die Räder möglichst schnell verkauft werden. Kunden, die früher eine Reparatur an ihrem alten Fahrrad erhalten haben, bekommen nun gesagt: Wirf weg, kauf dir mal ein zeitgemäßes E-Bike. Der Händler muss das tun, wenn er überleben möchte. Wenn er A zur Vororder sagt muss er B im Verkauf sagen. Das Ratespiel in Bezug auf Modelle, Farben, Ausstattungsvarianten, Preisklassen und Rahmenhöhen setzen den Händler zusätzlich unter Druck. Ein gut geschulter Verkäufer weiß um die Lagerbestände und sieht geeignete potenzielle Kunden, die ganz harmlos nach einer Reparatur fragen.

Nach der Eurobike 2023 haben wir, um maximal eindeutig zu sein, Aluminiumrahmen (halten nicht, hoher CO2 Footprint) und Lithium-Ionen-Antriebe (kritische Herkunft seltener Erden, kein funktionierendes Recyclingsystem) aus dem Programm genommen. Das soll keine Radikalisierung mit religiösem Charakter sein. Wir möchten in die Lösungsansätze der Zukunft sogar nicht nur Fahrräder und E-Bikes, sondern sämtliche Verkehrsmittel inklusive Autos und Flugzeuge mit einbezogen wissen. Warum? Weil für jeden Zweck und jede Streckenlänge verschiedene Verkehrsmittel nötig sind. Es ist nicht realistisch, mit dem Fahrrad in die USA zu reisen oder mit dem Fahrrad eine Eurobike aufzubauen. ALLE Verkehrsmittel müssen zuerst nachhaltig und dann clever miteinander verknüpft werden. Insofern widersprechen wir der Branche mit ihrem immerwährenden Mantra der Verkehrswende durch das Fahrrad (welches jetzt ein E-Bike ist). Die Verkehrswende dient als Rechtfertigung, hinter den Kulissen in der Produktion der Räder nur unzureichende Maßnahmen zu ergreifen, die den Profit schmälern würden. 

Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem Thema E-Bike und suchen nach vollständig kreislauffähigen Lösungen. Wir sehen aber auch im unmotorisierten Bio-Bike eine Zukunft, insbesondere dem zirkulären aus einer Smart Factory.

P.S.: Die Abbildung soll nur das derzeit gängige E-Bike-Konzept abbilden. Es könnte dort auch ein willkürlich anderer Markenname stehen. Wir lehnen auch nicht pauschal Räder der gezeigten Marke ab, sondern fordern lediglich alle Branchenteilnehmer zur Lösungsentwicklung auf.